Rauer Gesang und wilde Soli


Bericht von Horst von Weitershausen/Donau-Zeitung vom 17.06.2017 19:49 Uhr


Der „Brenztown Blues Club“ zelebriert seine Musik beim Open Air in der Arche Dischinge





Eine markante Stimme, die immer ein wenig dreckig klingt. Dazu markante Gitarrenriffs, flirrende Mundharmonika, satter Orgelsound, grooviger Bass und kreative Drums als musikalischer Unterbau. Das ist fantastischer und ehrlicher Blues, wie ihn die Band „Brenztown Blues Club“ beim Open Air in der Arche Dischingen präsentierte.

Kurzfristig eingesprungen für Siggi Schwarz und Band luden die Mannen um Sänger Michael Kneule die rund 500 Besucher dazu ein, den Südstaaten- und Chicago-Blues zu atmen und mehr als hautnah zu erleben. Wer dem Publikum mehr einheizte, die Sommersonne oder die Bluesband, sei dahingestellt, da die Helfer um Inge Grein-Feil mit Speis und Trank für ihre Gäste sorgten. Von der häufig auftretenden Blues-Melancholie war an diesem Open Air nichts zu verspüren und schon nach kurzer Zeit hatten die sechs Musiker das Publikum in ihren Bann gezogen. Dies lag nicht zuletzt an der hervorragenden Interpretation der Bluesmusik, die von den großartigen Könnern des „Brenztown Blues Clubs“ zu einem vollkommenen Ganzen verschmolz, mit einem Feuerwerk an hervorragenden Instrumentalsoli.

So erinnert „Gitarren-Dandy“ Julian Steiner mit seinen prägnanten Riffs und starken Seitenläufen an die eine oder andere Legende der Bluesgitarre, wobei eine gewisse Nähe zu B. B. King unüberhörbar ist. Nicht weniger aufsehenerregend das Mundharmonikaspiel von Markus Grundmann. Mal aggressiv, mal sehnsüchtig ist es ein einziger Hörgenuss. Robert Ilg gibt an Drums und Percussion bravourös den Ton an, wobei er eigentlich nur als „Ersatz“ für den im Urlaub weilenden Bandschlagzeuger für dieses Konzert eingestiegen war. Alexander Spohn trägt mit seinem tollen Bassgroove den satten Sound der Musik, unterstützt vom brillanten Keyboarder Jens Hartmann. Doch was wäre der Brenztown Blues ohne die markante Whiskey-Stimme von Michael Kneule, der den satten Bluessound in den Äther von Dischingen geradezu schleuderte. Die Begeisterung des Publikums war groß. Und als Frontmann Kneule sein Publikum beim Song „Little by Little“ aufforderte mitzusingen war es nach anfänglichem Zögern mit Inbrunst dabei und lieferte den Background-Chor. Ein toller Blues-Nachmittag unter der Sonne Dischingens, der auch dazu beitrug, die Spenderherzen und Geldbeutel der Konzertbesucher zu öffnen.

Denn wie bei den Open-Air-Konzerten in den vergangenen Jahren wurde für einen guten Zweck gesammelt. Diesmal für eine junge Familie in unverschuldet großer Not. Der tollen Musik entsprechend, gab’s 1 600 Euro Reinerlös als Spende.