Uli Keuler begeisterte in der ARCHE


Bericht von Franz Mayer vom 18.05.2001 18:14 Uhr


Mit dem Kabarettisten Uli Keuler hatte der Dischinger Kulturkreis (DKK) ein „Trumpf-Ass“ gezogen. Der in der Nähe von Tübingen lebende Komiker und Kabarettist präsentierte in der ARCHE ein an Perfektion und überraschenden Pointen kaum zu überbietendes Programm, das auch nach zwei Stunden nichts an Glanz und Aktualität eingebüßt hatte.



Auch nach nahezu 30 Jahren – seit 1973 überwiegend in Baden-Württemberg – gelingt es dem in Wendlingen am Neckar aufgewachsenen Künstler sein Repertoire langsam, aber stetig umzubauen, und eine Sammlung von Alltagsfiguren auf die Bühne zu zaubern, die bei aller Skurrilität deutlichen Realitätsbezug besitzen. Seiner ersten Bühnenerfahrung als Zauberkünstler, schloss sich in Tübingen ein Studium der Rhetorik, Germanistik und empirischen Kulturwissenschaft an. Der Autor von Rundfunksketchen und Mundarthörspielen erhielt 1981 den Kleinkunstpreis Baden-Württemberg und 1991 den Oberschwäbischen Kleinkunstpreis.
Die ARCHE – Bühne betrat Uli Keuler ohne Kostüm und Maske, um in breitem Nachbarnschwäbisch oder Intellektuellenschwäbisch, bildbeflissene Väter, katastrophenerfahrene Astrologie-Anhänger, herrische Muttersöhnchen und Hausmänner mit Hemingway-Aspirationen darzustellen. Mit seinem Sprachwitz, der teils derb-komisch, teils zielgenau-entlarvend, und teils verspielt daherkommt, zauberte der Künstler eine erstaunliche Bandbreite auf die Bühne, in der Dinge enthalten waren, die zum Lachen reizten, von der Tücke des Alltags handelten, oder TV-Blödsinn und köstliche Dämlichkeiten von Leuten wie Du und ich. Es war die Rede vom „ultratypischen“ Vorzeige-Schwaben oder einer Berufs-Schwabenvermittlung für geschäftliche Anlässe. Komisch ernst erzählte der Kabarettist über einen Griechenlandurlaub, wo schon auf dem Flughafen mit täglich bis zu 40 Stunden Verspätung zu rechnen gewesen wäre. Ein anderes mal fand er von seinem im Urlaub abgestellten Auto nur noch den mit einem Strafzettel versehenen Scheibenwischer. Ein Anruf bei der Feuerwehr, wobei ein Brandgeschädigter von der Hotline über eine Infoline weiterverbunden wurde, und statt sofortiger Hilfe ein maßgeschneidertes Löschprogramm mit Drehleiterangebot bekam, erinnerte an den Buchbinder Wanninger, und rief beim Publikum wahre Begeisterungsstürme hervor. Nach zwei Stunden absurder Komik bis zu politischer Persiflage in schwäbisch natürlicher Version, erfüllte Keuler noch einige, durch rhythmisches Klatschen frenetisch geforderte Zugaben.

Die FsF-Vorsitzende Inge Grein – Feil zeigte sich sehr zufrieden, die Veranstaltung war seit Wochen ausverkauft und bedankte sich ganz herzlich. Dem Dischinger Kulturkreis war ein Einstand nach Maß gelungen, wobei ihn das ARCHE-Team tatkräftig unterstützte. Die allgemein lockere Atmosphäre gipfelte in einem in der Pause auf der Terrasse vorbereiteten Getränke- und Imbissangebot, welches von den Gästen gerne angenommen wurde und zwanglose Gespräche entstehen ließ.