Mann mit Nachwuchssorgen


Bericht von Heidenheimer Zeitung, Stefanie Lehnert vom 27.05.2008 00:00 Uhr


Machte im Pointen-Gewitter reinen Tisch: Guido Cantz in der Egauhalle in Dischingen



Will er nun ein Kind oder nicht? Genug Gründe keines zu bekommen hatte Guido Cantz ja schon. Aber eigentlich ließ der smarte Comedian in der Egauhalle in Dischingen in seinem Programm „Ich will ein Kind von Dir“ auch durchblicken, dass er dem Nachwuchs gar nicht so abgeneigt ist. Ganz unberechtigt ist die Frage somit also nicht, ob man ihn denn jemals kinderwagenschiebend zu Gesicht bekommt.
Immerhin waren Guido Cantz‘ Einwände größtenteils gar nicht so unberechtigt. Denn betrachtet man werdende Eltern und solche, die es bereits sind, dann lässt sich doch einiges Verwunderliches entdecken. Seine Beobachtungen machte der Comedian hauptsächlich in seiner eigenen Familie, die passender weise in Stuttgart lebt – was beim Dischinger Publikum gleich doppelt gut ankam. Letzteres tat aber auch Guido Cantz selbst, der vor allem durch seine lockere, sympathische Erzähl­weise zu begeistern wusste. Denn es war nicht die Holzhammer-Methode, mit der er seine Späße machte, sondern die liebevoll-freche Art.
So nahm man ihm gern ab, dass es ihn einfach erstaunt, mit welchem Aufwand der liebe Nachwuchs verbunden ist. Nicht nur dass Kinderwagen ein Vermögen kosten, in Sachen Unterhaltung muss auch das allerfeinste her. Während sich Guido Cantz seinerseits recht einfachen Mittel zum Spielen bedienen musste, ist heute schon der Familienvan mit DVD-Player, Playstation und Ähnlichem ausgestattet. Kein Wunder, dass der Comedian seinen Sprösslingen nur kostengünstige Hobbys zugesteht; Laufen, Singen, Atmen.
Zeit zum Luftholen blieb dem Publikum dagegen nur recht selten, hatte Guido Cantz doch eine Pointe, nach der anderen parat. Stark anzusehen war, wie er es dabei schaffte, immer wieder in andere Themen zu wechseln, aber dennoch nicht vergaß, wieder zu seinem eigentlichen Programm zurückzufinden. Seine Ausflüge in die Sparten Politik, Fernsehen und Gesellschaft waren äußerst amüsant, zeugten von vielfältigem Wissen und ließen Raum für eigene, selbstkritische Gedanken.
Sehr schön waren aber auch seine Ausführungen über die Unmengen an Gepäck, die bei einem Ausflug mit dem Nachwuchs so anfallen, die überaus kreative Namenswahl mancher Eltern und die doch immer einseitiger werdenden Gespräche mit frischgebackenen Eltern. Und immer wieder ließ Guido Cantz verlauten, dass er ja schon gern irgendwann Kinder hätte, sich aber einfach um deren Zukunft in dieser Welt Sorgen mache. Bei soviel Verantwortungsgefühl kann man dem Mann dann trotz seiner leichten Kinder-Phobie auch nicht wirklich böse sein. Ganz im Gegenteil.
Bei Guido Cantz hatte man endlich mal das Gefühl, dass es eben doch noch Männer gibt, die, wenn es um die Familienplanung geht, nicht gleich im nächsten Mauseloch verschwinden. Und anwesenden Geschlechtsgenossen werden bestätigen können, dass Guido Cantz deshalb nichts an Männlichkeit einbüßen musste. So war ihm an diesem Abend nicht nur der Respekt des vermeintlich stärkeren Geschlechts sicher, der charmante Kölner hatte vor allem auch die Frauenherzen im Sturm erobert.

Anfängliche Bedenken, wie sich ein Fernsehmoderator so als Comedian schlagen würde, waren bei Guido Cantz schnell vergessen. Gern gewährte er einen Einblick in die Gepflogen­heiten seiner eigenen Familie, die man nach diesem Gastspiel gern mal kennen lernen würde. So darf man nun gespannt sein, wann es dann bei Guido Cantz endlich soweit ist. Und sollte er sich dann noch an sein Versprechen erinnern, wieder nach Dischingen zu kommen, kann man sich eigentlich jetzt schon auf seine Erfahrungen als frischgebackener Familienvater freuen.