Ihre besten Knaller


Bericht von Holger Scheerer - Heidenheimer Zeitung vom 02.07.2020 08:00 Uhr


Unter erschwerten Bedingungen gab es erstmals nach der Corona-Zwangs­pause im Kulturprogramm der Dischinger Arche wieder eine Kabarett-Veranstaltung. Arche-Kapitänin Inge Grein-Feil hatte im Corona-Theater allmählich schon die Geduld verloren und brannte darauf, endlich wieder mit dem Programm zu starten.

Das Problem stellte hierbei die Kapazität der Arche dar, denn diese ist für die Einhaltung des Corona-Abstandsgebots zu knapp bemessen. So wurde der Auftritt der Kabarettistin Carmela De Feo alias „La Signora“ mit ihrem Best-of-Programm „Meine besten Knaller“ kurzerhand in die Egauhalle verlegt. Doch auch hier waren aufgrund des Abstandsgebotes beim besten Willen nicht mehr als 75 zahlende Gäste unterzubringen.

Gelöst wurde das Problem durch ein nicht alltägliches Entgegenkommen der Künstlerin, die am Sonntag gleich zwei Vorstellungen über die Bühne brachte, die erste um 15 Uhr, die zweite um 18 Uhr. Auf diese Weise kamen insgesamt 150 Zuschauer in den Genuss des Programms der 47-Jährigen.

Seit 35 Jahren bereits steht die Tochter italienischer Gastarbeiter aus Oberhausen in unterschiedlichen Rollen als Musikerin, Sängerin, Schauspielerin, Komödiantin und Tänzerin auf der Bühne. In ihrer Bühnenfigur „La Signora“ hat das temperamentvolle Multitalent sämtliche Facetten ihres Könnens vereint.

Immer auf der Bühne mit dabei ist ihr Lieblingsinstrument, das Akkordeon, das sie nicht nur aus dem Effeff beherrscht, sondern an der Folkwang-Hochschule in Essen auch studiert hat. In Dischingen präsentierte „La Signora“ einige Paradenummern aus ihren bisherigen Programmen. Das Publikum auf dem Härtsfeld erwies sich dabei nicht nur als schunkelgewandt, sondern auch noch als äußerst textsicher. Wo dies nicht der Fall war, wurden von „La Signora“ Handzettel verteilt. Und nach dem Song wieder eingesammelt. „Das hätte ich von diesem Publikum jetzt nicht erwartet“, war der Ausruf der feurigen Dame, als sie feststellte, dass das Publikum zwei Zettel als Souvenir einbehalten hatte. Nach eigenem Bekunden witterte die Italienerin augenzwinkernd dabei fast schon landsmännische Züge. Doch wie es „La Signora“ auch anstellte, ob humorvoll oder mit „ernsten“ Ermahnungen, die Diebe blieben standhaft und die Komödiantin ohne ihre Textzettel. „Da muss ich aber schon sagen, das Publikum um 15 Uhr war zwar irgendwie komisch, aber doch anständiger.“

Überhaupt interagiert „La Signora“ zwischen ihren Sketchen, Liedern und Couplets gerne mit dem Publikum. Dabei hat die Dame im schwarzen Kleid durchaus einen schrägen Humor, der unter Umständen auch einmal wehtun kann. Etwa, wenn eine Zuschauerin auf die Frage, warum sie denn alleine ins Kabarett gehe, antwortet, ihr Mann sei leider schon verstorben und „La Signora“ kontert: „Na, dann bist du ja jetzt frei.“ Zugunsten der rotzfrechen Italienerin muss allerdings angemerkt werden, dass man sich beim Kabarett stets auf eigene Gefahr in die ersten Reihen setzt. Auf jeden Fall hat das Energiebündel de Feo seine selbst gestellte Mammutaufgabe einer doppelten Show mit Bravour und Witz gemeistert. Das Dischinger Publikum jedenfalls war begeistert.

Die Egauhalle in Corona-Belegung
Die Egauhalle in Corona-Belegung

 

Carmela De Feo
La Signora in der Egauhalle
Carmea De Feo
La Signora in der Egauhalle
Den ehrenamtlichen Helfern wird gedankt.
Den ehrenamtlichen Helfern wird gedankt.