Ex-Journalist, Wort-Jongleur, Polit-Jockey


Bericht von Dr. Manfred Allenhöfer, HEIDENHEIMER NEUE PRESSE, Holger Scheerer, HEIDENHEIMER vom 21.10.2004 17:28 Uhr


„Löcher, die den Rand nicht halten können“





Das ganze Programm von „The Miesest and the Fiesest of“ zu beschreiben, ist dem Dischinger Kulturkreis schlichtweg unmöglich. Und weil dem so ist, geben wir hier mit einem Mix aus den Pressestimmen wieder, warum das Publikum beim neuen Programm die ARCHE zum Beben brachte. Der Mann ist klug, gebildet, clever, gewitzt. Und Pazifist und APOist. Ein Linker, klar – aber bekennend, also leidend.
Und seine Leiden genießend. Auch sein Publikum – und das ihn. Martin Buchholz, ein großartiger Kleinkünstler (mit Berliner Schnauze und Charme), ein erratischer Errormaker und -marker, hatte mit seinem Programm Premiere – in der brav tapferen ARCHE. Im schwarzen Dischingen, ausgerechnet.
… Und der Deutsche Kabarettpreisträger tut alles scheinbar spielerisch, mit Kaskaden von Wort- und Sprachspielereien, die das Publikum teilweise mit hörbarem Staunen aufnimmt. Was der da in zwei Stunden rhetorisch verballert – man mag, Respekt, Herr Kollege, einen Monat davon zehren.
…Ein hochmögender, niederreizbarer Hochkaräter in einer weithin stumpfen, lärmenden comedy-krakeelenden Szene. Ein anti-jubilierender und also eigentlich zutiefst frustrierter Künstler.
Glückauf, Blickauf, Helmab jetzt, in Frankfurt – Hamburg – Berlin.

… Sein zweistündiger Vortrag war angefüllt mit aktuellen Spitzen gegen die derzeitige politische Führungsriege. … Der schonungslose Blick auf die Realität macht bei Buchholz auch vor der eigenen Person nicht halt. Für eine gute Pointe steigt Buchholz auch über die Leichen im eigenen Keller… Die Zuschauer in der ARCHE erlebten einen Wortkünstler von hohen Graden, der es sich gestattet, gewisse Dinge persönlich zu nehmen.