Deutschland. Ein Gummibärchen.


Bericht von Von Stefanie Lehnert, Heidenheimer Zeitung vom 21.10.2007 22:58 Uhr


Kabarett-Solo vom Feinsten mit Mathias Tretter in der ARCHE. Wer ihn im Trio kennt, konnte bereits ahnen, was einen bei seinem Auftritt in der ARCHE erwartet. Alle anderen durften Mathias Tretter zweieinhalb Stunden lang kennen lernen. Enttäuscht schien am Ende keiner, denn der junge Würzburger bewies, dass er nicht nur zusammen mit seinen Kollegen vom „Ersten deutschen Zwangsensemble“ erstklassiges Kabarett abliefert, sondern auch im Alleingang.





Mit dem Hinweis, er mache politisches Kabarett, legte Mathias Tretter dann auch los und holte sich gleich zu Beginn einen riesigen Pluspunkt ab. Denn statt sich wie der Großteil der Nation über Eva Hermann aufzuregen beziehungsweise sich über sie lustig zu machen, ließ er sie, wie es auch sein sollte, einfach links liegen. Kurz erwähnt, schnell wieder die Themen gewechselt.
Und die hatten es dann in sich. Da waren Übergewichtige am Klimawechsel schuld, Attentäter wurden von den Verspä­tung­en der Deutschen Bahn überrascht und Angela Merkel musste sich die ein oder andere Affäre anhängen lassen.
Und wer erinnert sich eigentlich noch an die Vogelgrippe? Kaum einer. Wäre man noch vor einem Jahr über einen toten Spatz gestolpert, hätte man sich schon in Quarantäne gesehen. Nun ist man höchstens darüber besorgt, seine Schuhe nicht zu verschmutzen. Aber Mathias Tretter dachte in diesem Zusam­men­hang noch viel weiter. Denn mit Hilfe des Virus und einer Schützen-Ausbildung könnten Apotheker Karriere mache, um dann irgendwann im Vorstand eines russischen Energiekonzerns zu sitzen.
Ein Höhepunkt seines Programms „Deutschland. Ein Gummibärchen“ war zweifellos seine mit Pointen gespickte Darstellung einer Senioren-WG: grandiose Charaktere, witzige Dialoge und gelungene Wortspiele. …
Und weil Mathias Tretter eben zu überzeugen wusste, hatte man auch gar nichts dagegen, mal etwas länger als üblich in der ARCHE zu sitzen.