Kabarettist Manfred Hepperle in der ARCHE
„Ebbes isch ällaweil“, brummt der Schwabe mitunter vergrätzt, wenn etwas nicht so verläuft, wie es eingefleischten Regeln entspricht. Doch insgeheim freut er sich natürlich, bietet solch eine Unbill doch dem Schaffer und Tüftler die Chance zur Bewährung – und zum Bruddeln.
Diese und andere schwäbischen Eigenheiten kennt und beherrscht Manfred Hepperle wie kaum ein anderer. Am Sonntag trat der Ravensburger Kabarettist mit seinem Programm „Ebbes isch ällaweil“ auf Einladung des Dischinger Kulturkreises in der ARCHE auf.
Hepperle, zunächst korrekt in Anlehnung an einen oberschwäbischen Dorfschultes gekleidet, begnügt sich nicht damit, hämisch mit dem Finger auf seine Landsleute zu zeigen. Er ist einer von ihnen, und so verwischt er manches Mal gekonnt und witzig die Grenzen zwischen Persiflage und Bekenntnis. Dem unbedarften Zuschauer erscheint der oft als „Urviech“ bezeichnete Künstler als hastig, schludrig, haspelig – der Kenner freilich erkennt darin Hepperles urkomische Masche, Worte so lange zu verbiegen und zu verdrehen, bis deren wahrer Sinn schon beinahe im Gelächter untergeht. Seine Gedichte – Sonntag handelten sie etwa vom Kampf mit den Stäbchen im Chinarestaurant oder vom Maulwurf – stottern oft halsbrecherisch verdröselt dem Reim entgegen. Das Publikum in der berstend vollen ARCHE brachte nicht selten schon vor Hepperle vergnügt den Satz zu Ende. Mit genauem Blick pflegt Hepperle schwäbische Tugenden, etwa die Bescheidenheit: „Meine Gedichte sind teils heiter, teils besinnlich; es sind auch ein paar gute dabei.“ Er preist die Heimatverbundenheit: „In Venedig gibt’s koi Kehrwoch!“ Und erst die Sparsamkeit: Auch wenn sich der „Schimmelreiter“ des Träublesgsälz‘ bemächtigt hat, im Keller müsste ja noch ein Glas von 1959 stehen. Höchst erfolgreich war Hepperle am Sonntag auch in seiner Paraderolle als Feuerwehrkommandant, der Gelächter und Applaus jäh mit „Ruhe!“ abwürgt, und von den guten alten Zeiten der Brandbekämpfung berichtet: „Früher hat der Pfarrer mit den Kirchenglocken gelitten, damit die Schaulustigen rechtzeitig zum Feuer kamen“.
„Herr Hepperle, Sie machen süchtig!“, fasste Hausherrin Inge Grein-Feil die Eindrücke des Publikums zusammen, das den schlitzohrigen Oberschwaben erst nach vier Zugaben ziehen ließ.
„I komm ja wieder“, gab Hepperle zurück.