Wie sich „Corona und Boriss“ digital gegen das Vergessenwerden wehren

Corona & Boriss

Lena Rehm, Heidenheimer Zeitung vom 11.8.2020

Inge Grein-Feil und Siggi Feil melden sich von zu Hause aus als „Corona und Borris“ mit improvisierten Videoclips auf der Internetplattfom „Youtube“, wo sich die beiden Theaterpädagogen auf humorvolle Art dem Alltäglichen widmen.

Umziehen, Drehen, Anschauen. So geht das fünf bis zehn Mal an einem Drehtag von Inge Grein-Feil und Siggi Feil. Als „Corona und Boriss“ verpacken die beiden Dischinger das Alltägliche auf humorvolle Art in Videos, die sie dann online veröffentlichen.

Entstanden ist die Idee der beiden Gründer des Vereins „Freunde schaffen Freude“ während der anfänglichen pandemiebedingten Einschränkungen. Wie alle anderen Veranstaltungsorte war auch die Arche seit dem 15. März geschlossen. „Grübel, grübel, grübel und schon war klar, wir wollen eine lustige Serie auf Youtube machen, um wegen der abgesagten Veranstaltungen nicht in Vergessenheit zu geraten“, sagt Siggi Feil.

Inge Grein-Feil, die die Rolle des Boriss schon seit mehr als zehn Jahren bei Auftritten annimmt, sagt: „Jetzt in der Krise wollten wir was Neues schaffen und da kam Corona zu Boriss dazu“. Im Dorf rufen die Kinder Inge Grein-Feil inzwischen zu: „Boriss, was macht deine Corona?“. Tatsächlich falle es ihr an Drehtagen so manches Mal schwer, ihre Rolle wieder abzulegen.

Neben „Boriss“ spielt Inge Grein-Feil auch noch die Rollen von Coronas Schwiegermutter und Schwager „Hägi“, die immer dann da sind, wenn „Boriss“ gerade unterwegs ist, und dann mit Corona, gespielt von Siggi Feil, vor die Kamera treten.

85 Videos seit Mai

Ist man einmal bei einem Dreh dabei, dann erscheint einem das, was die beiden Theaterpädagogen Tag ein Tag auf Youtube zeigen, wie ganz großes Kino. Denn seit dem 20. Mai haben die Komiker aus Dischingen bereits 85 Videos auf YouTube veröffentlicht und noch keinen einzigen Tag ausgelassen. „Zu Beginn dachten wir, wenn uns mal nichts einfällt, können wir an Sonn- und Feiertagen aussetzen, aber das ist noch nicht vorgekommen.“

Das grobe Thema der jeweils zu drehenden Folge steht fest, ein grober Fahrplan auch und die benötigten Requisiten stehen bereit, doch was am Ende tatsächlich gesprochen wird, weiß keiner der beiden. Oftmals sagt Grein-Feil vor dem Dreh, sie wisse noch nicht, was sie zum Thema der Folge sagen werde, das entwickle sich dann immer ganz spontan. Grein-Feils Erklärung für ihr Improvisationstalent: „In meinem Inneren ist ein Fundus an viel mehr Blödsinn als bei anderen.“

Improvisiert sind auch die Auftritte von Kater Sammy. Der ist der Arche vor zwei Jahren zugelaufen und war auch bei einigen Veranstaltungen schon auf der Bühne aufgetaucht. Während des Drehs setzt dieser sich auch gerne mal auf den Tisch und spielt mit, „denn Katzenvideos gehen immer“ weiß Grein-Feil.

Nach jedem Dreh, der rund fünf Minuten dauert und in einem Schnitt abgedreht wird, begutachten die beiden ihr Werk und müssen meist selbst über die Videos lachen. Dass das nicht nur die beiden zum Lachen bringt, zeigt sich oftmals schon beim Dreh. Die Frau hinter der Kamera, Stefanie Zengerle, kann ihr Lachen nämlich so manches Mal nicht zurückhalten, und das wird dann kurzerhand mit in die Folge eingebaut.

Höhepunkt der Arbeitswoche

Auf Stefanie Zengerle, die seit Anfang des Jahres Leiterin der Geschäftsstelle von „Freunde schaffen Freude“ ist und Kamerafrau für „Corona und Boriss“, sind die Schaffer auch besonders stolz. Sie dreht, schneidet und veröffentlicht die Videos. Und auch für sie selbst seien die Drehtage oftmals der Höhepunkt ihrer Arbeitswoche, erzählt sie.

„Inzwischen dürfen Veranstaltungen zwar wieder stattfinden, doch da wir noch nicht zurück zum Normalzustand sind und ,Corona und Boriss‘ der Improvisations-Stoff noch nicht ausgeht, ist für die Online-Serie noch kein Ende in Sicht“, sagt Inge Grein-Feil. Die neuesten Videos der beiden Dischinger Komiker finden sich immer auf dem YouTube-Kanal des Vereins „Freunde schaffen Freude“.