Juristisch-kabarettistischer Crash-Kurs in der ARCHE
Koczwara ist davon überzeugt, dass man bei einem Blick ins Bürgerliche Gesetzbuch alles vergessen sollte, was man über Sprache weiß: „Das ist nur hinderlich.“ Und diese Behauptung belegte er gleich mit einem Paragraphen über feste Markierungen, die insbesondere dann angebracht werden müssen, „wenn der Grenzstein verrückt geworden ist“.
Er überzeugte die Zuhörer, die in der Arche dichtgedrängt sein Programm verfolgten, bald auch davon, dass Paragraphen die deutsche Sprache verschönern. So ist im Verkehrsrecht die Rede von Ohnbeinern, also – Menschen, denen beide Beine amputiert wurden. Und schon war der graugelockte Charakterkopf beim nächsten Thema, das, so makaber es auch war, die Lachmuskeln in Anspruch nahm: Während nämlich Langfingern aus datenschutzrechtlichen Gründen nicht mehr die Arme abgehackt werden dürften, könne man Guillotinen wieder in Betrieb nehmen: „Ohne Kopf bleibt die Anonymität auf jeden Fall gewahrt.“
Schwarzen Humor bewies Koczwara, von dessen Stirn vor lauter Eifer hin und wieder ein Schweißtropfen perlte, auch, wenn es um Leichen ging: Laut Leichenbeförderungsgesetz sollen nur zuverlässige Personen Tote transportieren, für Skelette gilt dies nicht. „Deshalb können Leichen einen Reisepass ersetzen.“
Der Kabarettist informierte die Besucher zudem darüber, wie sie ihr Eintrittsgeld zurückbekommen könnten. Wie ein kampfeslustiger Anwalt wies er sie aber umgehend darauf hin, dass sie keine Chance hätten:
„Ich kann hier oben so viel Quatsch erzählen wie ich will – das ist künstlerische Freiheit.“ Die Zuschauer zeigten sich jedoch begeistert von Koczwaras „Quatsch“ und belohnten den Familienvater, der unter anderem für die Fernsehsendung „Verstehen Sie Spaß?“ textet, mit ohrenbetäubendem Beifall. Dafür gab’s zwei Zugaben: „Aber die hätte ich sowieso gemacht.“