Kleinkunst als ganz große Kunst


Bericht von Jana Thiele, Heidenheimer Zeitung vom 20.11.2019 08:00 Uhr


Günter Fortmeier beeindruckte in der ARCHE mit seiner Hands-up-Comedy-Show.


Günter Fortmeier unterhielt mit seinen Handpuppen und Schattenspielen.
Günter Fortmeier unterhielt mit seinen Handpuppen und Schattenspielen.

Zurück in die Kindheit. So könnte Schauspieler Günter Fortmeier seine Hands-up-Comedy-Show auch nennen. Mit seinem Kasperletheater weckte er bei den rund 90 Zuschauern in der ARCHE das Kind im Erwachsenen. Minimalistisch – und doch große Kunst.

In einem weiß-rot gestreiften Jackett tänzelt Günter Fortmeier auf die Bühne. Gleich die Begrüßung lässt das Publikum erahnen, wie lustig der Abend werden wird. „Hallo, mein Name ist Günter Fortmeier. Und wie heißt ihr so. Im Schnitt?“, fragt er in die Runde. Die Bühne in der ARCHE verwandelt Fortmeier mal in ein kleines Handpuppen-Theater, mal in ein Handschattenspiel-Kino oder in ein Zirkuszelt, in dem er Zaubertricks vorführt – die allerdings nicht immer so gelingen, wie er sich das vorstellt. Aber das gehört natürlich zur Show. Mit seiner selbstironischen Art entwickelt er sich schnell zum Publikumsliebling, auch, weil er seine Gäste immer wieder miteinbezieht. Gabi hatte es ihm besonders angetan. „Wir aus dem Ruhrgebiet haben auch einen komischen Dialekt, nicht nur ihr“, sagte Fortmeier und zwinkerte ins Publikum. Charmant, witzig und sich selbst nicht zu ernst nehmend, das beschreibt den Künstler im roten Jackett ganz gut, der gezeigt hat, dass Kleinkunst doch so große Kunst sein kann.

Mit dem facettenreichen Handschattenspiel beeindruckte er das Publikum. Wie früher unter der Bettdecke und mit einer Taschenlampe spielte er einen Schwan, bissige Hunde und schnatternde Enten. Mal gab es eine Halloween-Show mit gruseligen Masken, mal einen Tierfilm, und zum Schluss sprachen Angela Merkel, Jogi Löw, Reiner Calmund und Papst Benedikt miteinander. Die Handpuppe durfte da nicht fehlen. Schnabel, ein frecher Vogel, spricht mit Günter Fortmeier.

Das Sprechen hat Rudi, Günters Sohn, dem Vogel beigebracht. Mit „Sag beim Abschied leise Servus“ und zwei Zugaben verabschiedete sich Fortmeier an diesem Abend. Seiner Frau musste er aber vorher noch via Video zeigen, wie toll das Dischinger Publikum ist.