„Auf ein Neues“ hieß es Anfang Januar in der bis auf den letzten Platz gefüllten ARCHE in Dischingen. Die Dillinger Kabarettgruppe „KiC“ (Kabarett im Colleg), strapazierte die Lachmuskeln der Gäste aufs Äußerste. Mit ihrem neuesten Programm „Auf ein Neues“ zauberten die Künstler „Unterhaltung pur“ auf die ARCHE-Bühne.
In der zweieinhalbstündigen Benefizveranstaltung zugunsten der ARCHE wurden nicht nur große Politiker, sondern vor allem auch Alltägliches auf die Schippe genommen. Die Vorsitzende von »Freunde schaffen Freude«, Inge Grein-Feil, war angesichts des außerordentlich guten Besuchs überwältigt.
„KiC“, eine Gruppe, bestehend aus sieben Künstlerinnen und Künstlern (vom Postbeamten, Sozialpädagogen, Unternehmer, Angestellten bis zur Religionslehrerin), besteht seit Frühjahr 1990. Sie stand bei »FsF« bereits zum fünften Mal für den guten Zweck auf der Bühne. 1993 übernahm der gebürtige Dischinger Wolfgang Danner das Ruder. Den diesjährigen Auftritt betrachtete er als verspätetes Geschenk zur Einweihung der ARCHE.
Schon beim ersten Sketch blieb kein Auge trocken: Ein Junggeselle will seine Ruhe haben. Der verflixte Herdentrieb geht ihm auf die Nerven. „I bin froh, dass i net gheiratet hab, schon beim Frühstück hockt se mir gegenüber. Den Stress halt i net aus, aber was erzähl i des alles. I gang hetzt hoim. I will mei Ruh!“
Ein Schüler ärgerte sich über die neue Rechtschreibreform. „Schreib ich jetzt groß oder klein? Hab ich damals 15 Fehler gemacht, wäre heut alles richtig.“ Und Beifall auf offener Szene gab es für Wolfgang Danner. Er wollte unbedingt hochdeutsch sprechen, was ihm natürlich trotz des Besuchs einer „Volkshochschule für Anfänger“ nicht gelang.
Viel Beifall erhielten zwei mit Schlägermützen und Spazierstöcken ausgerüstete Opas (Helmut Weiß und Franz Wengert) und ihr Anliegen, den Enkel zum „Handyführerschein“ anzumelden. Über Rüttelpiste und im Slalom fahren, dabei eine Hand am Lenkrad und einen Fuß auf der Bremse, mit der anderen Hand das Handy in einem Winkel von 27 bis 45 Grad am Ohr und immer „schwätza“ war nicht ganz einfach. Auf die Frage,ob er in seinem neuen Cabrio denn keine Freisprechanlage hätte, kam die Antwort: „Du Simpel, ma muss doch seha, dass der a Handy hat.“
Mit hervorragenden Gesangseinlagen sorgte das Duo Anneliese Knötzinger und Wolfgang Danner für Abwechslung. Für Songs wie „Es fehlen Köpfe in Berlin, es sind nur Luschen im Reichstag drin“ oder „Gefühle immer nur für Dich“ wurden sie mit Beifall überschüttet.
Absolute Höhepunkte waren jedoch ein Besuch im „Big-Brother-Haus“ und im Miederwarengeschäft. „Ebbes Nettes“ wollte Helmut dort. So eine Art „Dessous“, durchsichtig, aber net zu klein. Und weil er sich aber mit Größe und Körbchen nicht auskannte, wollte er an der Verkäuferin Maß nehmen.
Tränen lachten die Gäste bei der Gerichtsverhandlung „Hefele gegen Üdgür“. Frau Hefele hatte den Nachbarn wegen „Nötigung“ angezeigt. Grund: Immer wenn er morgens aus dem Koran singt, überkommt sie das Bedürfnis, in BH und Spitzenhöschen auf ihrem Balkon einen Bauchtanz aufzuführen. Üdgür sah sich dadurch wiederum gereizt.
Als Meister am Keyboard erwies sich Andreas Schneider. Er begleitete die einzelnen Vorträge. Die Akteure bedankten sich bei dem Publikum mit zwei Zugaben.