Mehlprimeln statt Aumeier: Eine Wohltat!


Bericht von Inge Grein-Feil vom 23.10.2023 16:00 Uhr


Foto: Siggi Feil

Erst herrschte bei den Kultur in den ARCHE-Machern große Aufregung wegen krankheitsbedingter, kurzfristiger Absage von der ausverkauften Veranstaltung mit Lizzy Aumeier.

Doch dann lohnte es sich, gute Verbindungen zu haben. Spontan und schwungvoll folgte ein Ersatzprogramm mit Reiner und Flavia Panitz, das viel mehr als ein Ersatz war. Früher trat Panitz mit seinem vor zwei Jahren verstorbenen Bruder Dietmar als die „Mehlprimeln“ und oft an der Seite von Dieter Hildebrandt + auf.  In der ARCHE war seine Tochter Flavia,  sozusagen als „Die Mehlprimeln 2.0“ dabei.

Die Beiden bescherten dem Publikum – von 130 blieben genau 100 beim geänderten Programm – humorvoll-musikalische zwei Stunden plus frenetisch erklatschten Zugaben.  Besonders gefallen hat die unvergleichliche liebevoll-stichelnde Vater-Tochter-Dynamik auf der Bühne, scharfzüngige Pointen und musikalisches Können. Gemeinsam witzelten der alte Hase und die fortgeschrittene Anfängerin gekonnt über die großen und kleinen Tragödien des Alltags, die Liebe, das Alter, sowie das Übermaß an Irrsinn und Heuchelei.

Mit Reiner an der Gitarre und Flavia an Hackbrett und Ziehflöte besangen sie Aliens in Frau Maiers Garten und moderne Landwirte und interpretierten bekannte Melodien und Künstler auf ihre ganz eigene Art. Flavia begeisterte besonders mit ihrer samtweichen-kraftvollen Altstimme.

Ihr Programm war ein Erlebnis für die treuen Zuschauer der Kleinkunstbühne, die herzhaft über die scharfsinnigen Beobachtungen der Künstler lachen konnten. Reiner und Flavia bewiesen sich zweifellos als hervorragende Vertreter des kritischen Musikkabaretts: unbeschwert, politisch unkorrekt, trafen sie den Nerv einer Zeit, die oft genug von Absurditäten aller Art geprägt ist.

Das Publikum wurde auf eine unterhaltsame Reise mitgenommen, bei der sich Lachen und nachdenkliche Momente harmonisch abwechselten.