Strapazen fürs Zwerchfell


Bericht von vom 06.05.2003 17:33 Uhr


Lachanfälle unausweichlich: Kabarettist David Leukert hampelt „endkrass“ in der ARCHE


Eindeutig zweideutig: David Leukert hampelte in der Dischinger ARCHE. Mit Esprit.
Eindeutig zweideutig: David Leukert hampelte in der Dischinger ARCHE. Mit Esprit.

David Leukert ist alles andere als „ein ruischer Typ“: Der Berliner wackelt lasziv mit dem Po, hampelt über die Bühne und macht sich ganz nebenbei Gedanken über Patchwork-Familien, übermotivierte Kurzhaarfrisur-Mütter und die Beziehungen zwischen Männern und Frauen im Allgemeinen und Speziellen. Im Mai war er in der Dischinger ARCHE.

Endkrass: Mit diesem eindeutig zweideutigen Superlativ, der von Leukerts Sohn Florian stammt, scheint man für jede Lebenslage gerüstet zu sein. Denn als endkrass („scheiße und schön zugleich“) lassen sich nicht nur italienische Lieder wie „Ti amo“ und „Mama Leone“ beschreiben, die der Berliner mit schmerzverzerrtem Gesicht durch zusammengebissene Zähne presste. Auch die Zustände an Deutschlands Schulen („da kiffen sogar die Schüler“), „Teilzeitväter“ und das Pinkeln im Sitzen „sogar im Wald“ verdienen nach Meinung des 40-Jährigen diese Bezeichnung. Doch Leukert brachte die Zuschauer nicht nur mit Anekdoten aus seinem Privatleben, über die er gekonnt auf Allgemeines zu sprechen kam (sein Tipp fürs erste Rendezvous: Nasenflöte spielen lässt romantische Stimmung aufkommen) an den Rand von Bauchmuskel-Krämpfen. Zeitgleich strapazierten auch das urkomische Gehampel und Gehüpfe, die nervös-verschmitzte Art, Grimassen zu schneiden und die Imitationen von Bundeskanzler Schröder und Michel Friedmann („dass Sie mir unterstellen, dass ich Ihnen etwas unterstellt hätte, ist nun wirklich eine Unterstellung“) das Zwerchfell auf höchster Stufe. Und als der Kabarettist in grauem Anzug und rotem T-Shirt dann auch noch über „flotte, peppige und pfiffige Kleidung“ sprach („Es gab Zeiten, da war es schick, die Hose in die Socken zu stecken“), konnten sich viele Besucher nicht mehr halten: Minutenlang wurde gelacht in der ARCHE, im Publikum wie auch auf der Bühne. Da verwundert es nicht, dass der schlaksige Comedian am Ende nicht nur vom kleinen Abschiedsgeschenk angetan war („ich freu mich wirklich über die Tasse, auch wenn das jetzt nach außen hin nicht so wirkt“), sondern auch von den Besuchern. Trotzdem fiel die Zugabe auf Anweisung von Leukerts Manager eher dürftig aus: „Ich kenn sie ja. Und wenn ihr sie hören wollt, dann müsst ihr die CD kaufen.“