Blitzgescheite und urkomische Anny Hartmann auf der Arche-Bühne


Bericht von Inge Gein-Feil vom 08.05.2023 12:00 Uhr


Foto: Siggi Feil

„Blitzgescheit“, „direkt am Nerv der Zeit“, „urkomisch“, mit diesen Urteilen bezeichnete das Publikum in der eigentlich ausverkauften Arche die „Klima ballerina“ Anny Hartmann. Eigentlich deshalb, weil die hochkarätige Veranstaltung bereits dreimal ausverkauft war und als Folge der Pandemiefolgen verschoben werden musste. Dass nun die aktuelle Preisträgerin des Deutschen Kleinkunstpreises in der Sparte Kabarett leibhaftig in die Provinz angereist war, und das auch noch mit der Bahn und einer Stunde Verspätung, erlebt man nicht alle Tage. Mit Anny Hartmann erfüllte sich zudem ein Herzenswunsch des seit über zehn Jahren ehrenamtlichen Arche- Licht- und Tontechnikers Tobias Bruns, der natürlich begeistert auch den Künstlertransfer „Bahnhof-Hotel-Arche“ übernahm.

Kabarettkollege Volker Pispers sagte einmal über die geschulte Diplomvolkswirtin: „Sie hat verstanden,, dass man, um Unterhaltung zu machen, nicht nur Humor braucht, sondern auch eine Haltung. Außerdem besitzt sie auch noch Hirn. Sie vereint in ihrer Person also die drei großen H des Kabaretts: Haltung, Humor, Hirn.“

Und davon bekam das Arche-Publikum ohne Punkt und Komma Etliches geboten. Dass sich bei mancher Pointe das Lachen in Schnappatmung wandelte, löste sich bereits bei der nächsten Pointe. Messerscharf breitete Hartmann das ganze Spektrum an gut recherchierter Wirklichkeit über Sport, Kirche, Politik, Gesundheitswesen, Klimawandel, Monarchie und so weiter aus, dem nicht nur die „einfachen Leute“ ihres Erachtens viel zu viel wehrlos ausgeliefert wären. Das Publikum honorierte alles mit begeistertem Beifall.

Bei den Schlussworten, in denen Siggi Feil Anny Hartmann im Namen des ganzen Kulturteams der Aktion „Freunde schaffen Freude“ nochmals dankte und für den wahrlich verdienten hohen Preis gratulierte, wurde nochmals die klare Haltung der Kabarettistin deutlich. Was sie sagt, das sind auch ihre Wesenszüge. Und das ist eine Anerkennung, die mit dem Deutschen Kleinkunstpreis mithalten kann.